Mit einer Seehöhe zwischen 3435 ft und 5955 ft gehört die Lungau EXTREM Radtour zu den 10 höchstgelegenen in Salzburg.
Auf der Radtour überwindest du 6071 steigende Höhenmeter und mit 102 miles gehört die Radtour zu den 5 längsten Radtouren in Österreich.
Lesen Sie hier über die Erfahrungen unserer Gäste bei der berühmten 153 km langen Lungau Extrem Tour!
Die Bergradlergruppe des Deutschen Alpenverein Sektion Tittmoning auch als Bergbeisser bekannt, umrundet das Lungau.
Die Anfahrt vom Treffpunkt Piding über die Tauernautobahn (Abfahrt St. Michael) ist mit 120 km schnell absolviert. In St. Michael fahren wir von der Tauernautobahn und sind recht zügig in den Chalets bei Jodi, die das herrliche Anwesen mit aufgebaut hat und nun verwaltet.
Alle fühlen sich in dem Kleinod mit Schwimmteich wohl und willkommen. Die bequemen Zimmer sind schnell bezogen und wir stärken uns für die anstehende Tour.
Um 4 Uhr singt Loreena Mc Kennitt aus meinem Handy vom night ride about the caucasus. Schnell ist die Bettdecke zurückgeschlagen und der Geist bereit für den tagesfüllenden ride durch den Lungau. Der Körper möchte allerdings lieber zurück ins kuschlige Bett um die gemütliche Atmosphäre des urigen Chalets zu genießen. In der Wohnküche duftet jedoch der Kaffee und lädt zu einem üppigen Frühstück ein. So ist die Überwindung des frühen Startes in den Tag etwas leichter.
Die von Jodi angelieferte Bio Box mit hausgemachter Marmelade, leckerem Käse, Wurst, Obst und Müsli liefern die notwendige Energie für unser Experiment, das Lungau mit dem Bergrad zu umrunden.
Die Einheimischen nennen diese Strecke Lungau extrem, werben mit der höchsten e-bike Region Österreichs uns sprechen die Empfehlung aus, die Tour mit angegeben 160 km und ca 6000 hm in vier Tagen zu genießen.
Leider haben wir nur einen Slot von einem Tag, an dem Kaiserwetter angesagt ist. Da die Runde quasi eine Acht beschreibt haben wir die Möglichkeit jederzeit auszusteigen. In Erlangung dieser Erkenntnis legt Pepi uns mehrere Vorschläge einer neuen optimierten Streckenführung vor, die jedoch alle verworfen werden müssen. Den Vorschlag auszuschlafen und nur die 2. Runde der Acht mitzufahren trifft ihn scheinbar bei der Bergbeisserehre und die Diskussionen verstummen.
Alle 7 Probanden (Pepi Seehuber, Tobias Dillinger, Giselherr Schneider, Franz Röckenwanger, Florian Grafmann, Norbert Knuhr) haben Respekt vor den angekündigten Höhenmetern. Da das mehrfache Aufladen der Akkus der Bikes zu lange dauern würde, entschließen wir uns mit Blutdruck zu fahren und wählen die sportlich sauberen Räder ohne zusätzliches e-doping.
Um kurz nach halb fünf starten wir in den erwachenden Tag. Es ist noch frisch und dämmert schon leicht. Zunächst geht es über St. Michael Richtung Stöckelalm auf den Katschberg. Mit lila Wolken kündigt sich der prächtige Sonnenaufgang an, der uns hinter einer Kehre erwartet.
Der Trick eine lange Tour zu überstehen liegt darin, dass man sich seine „Körner“ einteilt und gleichmäßig im Grundlagenausdauerbereich radelt. Nach dieser Regel beginnen wir die Tour und haben die Katschbergrunde nach fast 3 Stunden beendet und fallen ins Chalet zum zweiten Frühstück ein, das unsere Bergbeisserfreunde (Claudia, Isabella, Sylvia, Erika, Irmi, Heiner, Peter) schon hergerichtet haben. Nach einem großen hallo genießen wir die Pause mit der zweiten Gruppe, die eine hike und bike – Tour zu den tief blau glitzernden Lanschützseen anvisieren.
Kurz darauf sitzen wir wieder auf den Sätteln und rollen Richtung Hollerberg. Die Fahrt wird jäh unterbrochen, denn hier steht der Wald voller violett blühender Lupinen, die fotografiert werden wollen. Da bleiben die Augen an der Schönheit der Natur hängen und wollen gar nicht mehr los lassen.
Aber unser Vorhaben lässt keine zu lange Pause zu und die Hitze des Tages kündigt sich an, deshalb ist etwas Eile geboten. Den Mitterberg überfahren wir zwei Mal, die Tour lässt scheinbar keinen Hügel aus. Gut dass ein Platten von Flo zu einer ungeplanten Pause einlädt.
In der frühen Mittagszeit radeln wir am Ortsschild in Tamsweg vorbei. Dort wird Cola nachgetankt bevor es Richtung Krakau und Prebersee geht.
Bei der Auffahrt meint Tobi zu mir, dass wir es schaffen könnten die legalen Radlwege rund um das Lungau an einem Tag abzuradeln. In der Tat schaut der Zeitplan noch recht gut aus, aber wir hatten noch keine Mittagspause und erst 3000 Höhenmeter auf dem Tacho. Das Lungau mit seinen 60 klaren Bergseen und vielen Hütten ist tatsächlich ein Geheimtipp, mit Potential für die Bergradlerherzen. Dass viele Straßen gesperrt sind, hilft bei der Orientierung auf der gut beschilderten Tour, da die Verbotsschilder um ein vielfaches größer sind als die Wegweiser. Allerdings nutzen die Lungauer diese Möglichkeiten des Tourismus nicht vollumfänglich. Uns ist es recht, da es sehr ruhig, ursprünglich und schön ist.
Am Prebersee scheint sich dann touristisch doch was zu tun hier entsteht die Ludlalm vollständig neu. Viel Altholz wird verbaut. Wenn die Narben der Bauarbeiten im Grün verheilt sind, wird es bestimmt urig hier oben. Wir hoffen für das Bisosphärenreservat am Prebersee, dass es durch den Tourismus keinen Schaden nimmt denn Straßenverbindung ermöglicht allen dieses Kleinod mit dem Auto oder Bus zu erreichen. Scheinbar ist heute auch noch das einzigartige Preberschießen. Auf dem Moorsee spiegeln sich die Zielscheiben im dunklen Wasser. Durch einen Schuss auf die Wasseroberfläche wird die Kugel ins Ziel auf die Scheibe umgelenkt. Leider drängt die Zeit und wir passieren dieses Spektakel ohne zuzusehen, unsere Räder rollen geschwind Richtung Lessach, das sich mit vielen Lebensweisheiten auf großen Schildern schmückt.
Hier steht die Sonne schon hoch und brennt gnadenlos auf uns herab. Der Kiefernwald zur Wildbachhütte bietet teilweise kühlen Schatten. Unsere Beine sind schon etwas müde und lechzen nach einer Erholungspause. Auf der Wildbachhütte weist uns ein Schild mit der Aufschrift Biker ein. Der nette Wirt serviert im Schatten der Schirme kühles Colabier und etwas zu essen. Das war jetzt notwendig meint Franz, schließlich haben wir uns schon die Höhe des Gran Paradiso erradelt. (ca. 4100 hm).
Unser Zeitbudget wird auf der Alm sehr strapaziert, der Wirt war auch schon von unserer bike – und hike Gruppe vorgewarnt, dass noch die 7 glorreichen Radler kämen. (Allerdings sehen unsere Gesichter weniger glorreich aus)
Die anschließende Abfahrt schlängelt sich nach Göriach hinunter. Dort liegt in einem Weiher eine Segeljacht und einige Tretboote laden zur Sommerfrische am Weiher ein.
Leider keine Zeit wir haben ein Date mit den anderen im Chalet, die bestimmt schon die Vorbereitungen zum Grillen getroffen haben.
Das Skigebiet Fanningberg ist nach 400 m auf der Teerstrasse relativ leicht zu radeln. Aber die Beine sind nicht mehr frisch. Hier oben teilt sich unsere Gruppe, die zwei hart gesottenen Gi und Tobi wollen die Tour unbedingt durchziehen, die restlichen fünf meinen, dass man auch mal auf was verzichten muss. Mit diesem Entschluss verzichten wir auf die Schinderei Richtung Trogalm, zu Gunsten eines frühen Feierabends mit Grillabschluss. Das leckere Fleisch, Würste und Salat hat Jodi beim örtlichen Metzger für uns bestellt. Peter, Heiner und die Mädels richten gerade das Essen her als wir um 19 Uhr mit ca. 160 km und knapp 5000 hm glücklich ankommen.
Tobi und Gi schruppen nochmal fast 10 km mehr und bringen über 5600 hm auf den Tacho.
Der Abend endet in einer Lungau extrem Party mit Live Musik von Claudia an der Gitarre, schrägen Gesängen der restlichen Bergbeisser und Romantikfeuer im Korb welches Heiner entzündet und schürt.
Wir erzählen uns noch diverse Stories von der Tour und schmieden Pläne, auf welche Art wir das schöne Lungau noch genießen können. Zunächst bietet sich der Herbst für Wandertouren oder der Winter für Skitouren an. Eine ideale Übernachtungsmöglichkeit in den St Martin Chalets haben wir auch schon die wir ganz sicher nutzen werden.